Reizstrom und TENS – Geschichte und Entwicklung

Geschichte & Entwicklung der Elektrostimulation

Die Anwendung von Elektrizität zur Schmerzlinderung ist eine Praxis, die möglicherweise bis ins alte Ägypten zurückreicht, zumindest wenn man einigen römischen Geschichtsschreibern Glauben schenken darf.

Die Vorstellung, dass ein Mensch mit Schmerzen sich im seichten Meerwasser einen Zitterrochen sucht und sich dann auf ihn stellt, bis er ein Taubheitsgefühl in den Beinen spürt, klingt zwar unglaublich und vielleicht auch ein wenig komisch. Aber es entspricht tatsächlich dem Grundprinzip, das heute noch bei der Anwendung von TENS angewandt wird, um elektrische Impulse zur Schmerzlinderung einzusetzen.

Zitteraal Reizstrom
Zitteraal - schmerzhaft geladen
Zitterrochen zur Reizstrom-Anwendung
Zitterrochen im seichten Wasser zur Reizstrom-Therapie

Doch seit den alten Ägyptern hat sich die Technologie natürlich weiterentwickelt. Heute gibt es eine Vielzahl von Geräten und Anwendungen, die auf der Elektrostimulation basieren, von EMS zur Stärkung der Muskulatur bis hin zu TENS zur Schmerzbehandlung. Die Wissenschaft hat auch ein besseres Verständnis dafür, wie diese Geräte funktionieren und wie sie am besten eingesetzt werden können.

Obwohl es unsicher ist, ob ein Zitterrochen tatsächlich ein wirksames Mittel gegen Schmerzen ist, haben wir heute viele andere Möglichkeiten, um Elektrostimulation zu nutzen und unsere Schmerzen zu lindern oder unsere Muskulatur zu stärken. Wir können uns glücklich schätzen, dass die Technologie weiter vorangeschritten ist, sodass wir heute effektivere und sicherere Möglichkeiten haben, um von Elektrostimulation zu profitieren.

TENS in der Schmerz-Therapie – eine zeitliche Entwicklung

Die Verwendung von elektrischem Strom zur Schmerzbehandlung wurde Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt und zur Leitungsblockade der Schmerzbahn genutzt, um Schmerzempfinden bei chirurgischen Eingriffen auszuschalten. Diese Methode verlor jedoch an Bedeutung, als gasförmige Narkosemittel entdeckt wurden.

Erst in den 1960er Jahren wurde das Interesse für die Schmerztherapie erneut geweckt, als Ronald Melzac und Patrick D. Wall die „Gate-Control-Theory“ des Schmerzes des Schmerzes entwickelten und veröffentlichten. Diese Theorie nimmt „Schmerz-Tore“ an, die unter bestimmten Umständen ein Schmerzempfinden zum Gehirn weiterleiten oder blockieren können. 

Diese Gate-Control-Theorie ist hochinteressant, aber auch etwas anspruchsvoller. Deshalb haben wir ihr ein eigenes Kapitel gewidmet (siehe rechte Navileiste).

Tens im Wandel der Zeit

Nahmen in den 1970er Jahren die in Arztpraxen betriebenen Geräte zur Elektrotherapie noch die Größe von Schrankkoffern an (sie wurden übrigens zugleich auch zur elektrischen Ausmerzung von Warzen eingesetzt), war die Mikroelektronik in der Entwicklung schon bald soweit fortgeschritten, dass es möglich war, Tens-Steuergeräte in handlicher Größe herzustellen. Von den USA aus verbreitete sich das Verfahren innerhalb der letzten 35 Jahre über Skandinavien nach Deutschland, womit wir schon fast beim heutigen Stand wären.

Jedoch erst durch die Aufnahme in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 1987 wurde die Verbreitung von TENS/EMS in Deutschland deutlich vorangetrieben. Heute wird TENS/EMS in fast allen schmerztherapeutischen Institutionen angewandt und findet auch problemlos zu Hause Anwendung.

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