Schmerz ist eine unangenehme Empfindung, die eine Störung der Unversehrtheit des Körpers meldet.
Viele Erkrankungen des Körpers gehen mit Schmerzen einher. Es ist nicht möglich, die Intensität und Art eines Schmerzes objektiv zu messen.
Innere Reize können Schmerz verursachen, genauso aber können auch äußere physikalische und chemische Reize schmerzauslösend wirken, sofern sie nur stark genug sind.
Aber auch hier gibt es keine messbare Schmerzempfindung oder eine Definition der „Schmerzqualität“. Die Stärke des empfundenen Schmerzes ist zudem bei jedem einzelnen abhängig von der jeweiligen Bewusstseinssituation und ebenso von verschiedenen Umwelteinflüssen.
In der Haut, den Muskeln und Organen sind Schmerzrezeptoren (freie Nervenendigungen) vorhanden, die mechanische, chemische, elektrische und extreme Kälte- und Hitzereize in Schmerzreize umwandeln. Um als Schmerz empfunden zu werden, muss die Stärke dieser Reize aber deutlich höher sein als die Reizstärke, die für die Erregung der druck- und wärmeempfindlichen Mechano- und Thermorezeptoren in der Nachbarschaft der Schmerzrezeptoren erforderlich sind.
Schmerzhaft wirkende Reize müssen so stark sein, dass das betroffene Gewebe zumindest einen vorübergehenden, reparablen Schaden erleidet. Durch diesen Schaden werden körpereigene schmerzerzeugende Stoffe freigesetzt, die im Körper in gebundener oder inaktiver Form sehr verbreitet sind. Zu diesen körpereigenen Schmerzstoffen zählen die Plasmakinine (Bradykinin, Kallidin) sowie Histamin und Serotonin. Durch sie wird die Fülle unspezifischer Reize in einen für die Schmerzrezeptoren spezifischen Reiz gewandelt. Schmerzrezeptoren adaptieren nicht, damit anhaltende Schädigungen nicht in Vergessenheit geraten (tagelange Zahnschmerzen).
Das Schmerzereignis gelangt über zwei unterschiedliche Nervenleitungen zum Zentralnervensystem: Dicke abgeschirmte, myelin-ummantelte Fasern leiten die Erregung mit einer Geschwindigkeit von 18 m pro Sekunde, während dünne Fasern ohne Myelinmantel mit 50 cm pro Sekunde leiten.
Schmerzimpulse durchlaufen verschiedene Schaltstellen. Im Rückenmark bzw. im Hirnstamm werden durch ankommende Schmerzimpulse motorische Reflexbewegungen, Fluchtreaktionen der Extremitäten und Abwehrbewegungen ausgelöst.
In der Großhirnrinde wird der Schmerz bewusst wahrgenommen und registriert. Dort wird die Erinnerung an den Schmerz niedergelegt, an der jeder nachfolgende Schmerz relativiert wird. Die Genauigkeit, mit der von der Großhirnrinde ein Schmerzreiz lokalisiert werden kann, ist von der Dichte der empfangenden Sinnespunkte am Reizort abhängig.
An der Körperoberfläche mit ihrem dichten Netz von Sinnespunkten, ist ein Schmerz sehr viel exakter zu lokalisieren als im Körperinneren.
Man unterscheidet den viszeralen Schmerz, der aus den Eingeweiden kommt, vom somatischen Schmerz, der aus der Tiefe (Gelenkschmerz, Kopfschmerz) oder von der Haut kommt.
Beim Oberflächenschmerz unterscheidet man wiederum den rasch gemeldeten „ersten oder hellen Schmerz“ und den 1/2- 1 Sekunde später gemeldeten sog. „zweiten oder dumpfen Schmerz“, der länger anhält und sich nicht so genau lokalisieren lässt. Der erste Schmerz löst vorrangig Fluchtreflexe aus, der zweite Schmerz führt eher zu Schonhaltungen.